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reich. Damals galt in Deutschland nur das Recht des Stärkeren, das Faustrecht.
Viele deutsche Städte schlossen zu gegenseitigem Schutze den Han sab und.
§ 7. Rudolf von Habsburg. a. Die deutschen Fürsten
wählten endlich (1273) auf den Rat des Erzbischofs von Mainz
den einfachen und frommen Rudolf von Habsburg zum
Kaiser. Die Habsburg (Habichtsburg) lag in der Schweiz.
Zunächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzu-
stellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raub-
ritter ohne Gnade hinrichten. Auch mehrere deutsche Fürsten,
die ihm nicht gehorsam sein wollten, demütigte er, so den mäch-
tigen König von Böhmen, Ottokar. In der Schlacht auf dem
Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die
nun herrenlosen Reichsländer Österreich, Steiermark, Kärnthen,
Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den
Grund zur Größe des Habsburgischen Hauses. Alle Kriege
mit Italien und den Päpsten vermied er; denn er verglich
Italien mit der Höhle des Löwen, in die wohl viele Spuren
hinein, keine aber herausführen. Das Land erholte sich wieder,
und als der Kaiser 1291 starb, trauerte das Volk um den
„Wiederhersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe
Kaiser aus verschiedenen Häusern, und darauf das schwache
Fig. 7. Rud. v. Hab-burg. rühmlose Geschlecht der Luxemburger, unter welchen
Karl Iv. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der
goldenen Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten:
Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Pfalzgraf vom Rhein, die Erzbischöfe von Köln,
Mainz, Trier) zuerkannt wurde.
b. Johann Hnß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche.
Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und
Gliedern." Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum
eine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee.
Hier mußte auch Johann Huß, Professor der Theologie
zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren
wegen, die besonders gegen Mängel des Papsttums und
Unsittlichkeit der Geistlichen gerichtet waren, verantworten.
Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war, verurteilte man
ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Seine
Anhänger, die Hussiten, ergriffen aber die Waffen und
verwüsteten Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren
Ziska und Prokop in einem Ibjährigenkriege schrecklich.
c. Es folgte jetzt das Habsburgische (österreichische)
Kaiserhaus, von 1438—1806. Kaiser Sigismund hinter-
ließ nur eine Tochter, die dem Herzoge Albrecht von
Österreich vermählt war. Der wurde jetzt zum Kaiser
gewählt, und damit gelangte das Haus Habsburg wieder
auf den deutschen Kaiserthrou. Wichtige Kaiser aus diesem
Geschlechte waren: Friedrichiii.von1439—93, zu dessen
Zeit besonders merkwürdige Erfindungen und Entdeckungen
gemacht wurden (siehe folg. Abschnitt!). Maximilian I.,
von 1493—1519, der „letzte Ritter", hob das Fehde- 5t0'8' 9raemth(Uti
recht durch den ewigen Landfrieden auf. Alle Streitigkeiten sollten nicht mehr
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Rudolf Rudolf Karl_Iv Karl Johann_Hnß Johann Sigismund Johann_Huß Johann Ziska Prokop Sigismund Albrecht_von
Österreich Albrecht Maximilian_I. Maximilian_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Habsburg_(Habichtsburg Schweiz Deutschland Steiermark Krain Habsburgischen_Hauses Italien Italien Sachsen Brandenburg Rhein Mainz Trier Konstanz Sachsen Haus_Habsburg
31
Ansicht, daß es einen Seeweg westwärts nach Indien geben müsse. Er wollte den-
selben aufsuchen, ging, als ihn seine Vaterstadt dabei nicht unterstützte, nach Spanien,
erhielt hier 3 kleine Schiffe und verließ mit diesen den Hasen von Palos. Er schiffte
unter mancherlei Gefahren immer weiter nach Westen und landete endlich nach 70
Tagen am 12. Oktober 1492 auf Guanahani (St. Salvador). Er meinte, an der
Küste Indiens gelandet zu sein, daher wurden diese Inseln Westindien genannt.
Noch dreimal schiffte er nach dem neuentdeckten Lande, wurde aber zuletzt doch mit
Undank belohnt und starb 1506. Amerigo Vespucci gab die erste Karte und Be-
schreibung von dem neuen Lande heraus. Nach ihm wurde es Amerika genannt.
Derspanier Ferdinand Kortez eroberte(1519)Mexico, Franz Pizarro (1531)
das Goldland Peru. Magellan umsegelte (1520) das Kap Horn, und Franz
Drake (Dräk) brachte (1580) die ersten Kartoffeln aus Amerika nach Europa. Der
Portugiese Vasko de Gama umschiffte (1498) das Kap der guten Hoffnung und ent-
deckte den Seeweg nach Ostindien. Nikolaus Kopernikus (1473 —1543), Dom-
herr zu Frauenburg in Ostpreußen, behauptete, daß sich die Planeten um die Sonne
bewegen, und stellte das noch heute gültige Sonnensystem auf. — b. Die wichtigste
Erfindung, welche um diese Zeit gemacht wurde, war die der Buchdruckerkunst
durch Johann Gensfleisch von Guttenberg 1440 zu Mainz. Der Mönch
Berthold Schwarz erfand, wie man annimmt, 135 0 das Schießpulver. Ein
Nürnberger, Peter Hele, machte um 1500 die ersten Taschenuhren, Jürgens zu
Wolfenbüttel (1530) das erste Spinnrad.
§ 8. a. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther wurde den
10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann, wohnte an-
fänglich in Möra und hielt den Sohn strenge zur Gottesfurcht, zum Gebet und ehr-
baren, rechtschaffenen Wandel an. Martin zeigte gute Anlagen und viel Eifer zum
Lernen. Deshalb ließ ihn der Vater die lateinischen
Schulen zu Magdeburg, Eisenach und zuletzt die
Universität zu Erfurt (1501) besuchen. Hier sollte er
die Rechtsgelehrsamkeit studieren. Als ihm da aber
plötzlich ein guter Freund starb, geriet er in solche
Seelenangst, daß er wider den Willen seines Vaters
15 05 in das Augustinerkloster zu Erfurt ging und
Geistlicher wurde. Im Kloster erfüllte er gewissen-
haft alle Ordensregeln und studierte sehr fleißig in der
heil. Schrift, konnte aber durch all das die Gewißheit
der Vergebung seiner Sünden nicht finden. Darüber
ward er sehr traurig und schwer krank, bis ihn ein
alter Klosterbruder auf das Hauptstückunserer Glaubens-
artikel: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden"
hinwies. Im Jahre 1508 wurde Luther Professor
an der neuerrichteten Universität zu Wittenberg und bald darauf auch Prediger an
der dortigen Stadtkirche. Auf einer Reise nach Rom lernte er das tiefe Verderben
der römischen Geistlichen kennen. Tetzels Ablaßhandel veranlaßte ihn den 31. Ok-
tober 1517 95 Lehrsätze gegen den Ablaß an die Schloßkirchenthür zu Wittenberg
zu schlagen. Es entstanden darüber viele Streitigkeiten, und Luther sagte sich ganz
vom Papste los.
Der Papst suchte mit Hilfe der weltlichen Macht Luther zum Widerrufe zu be-
wegen. Er mußte 1521 auf dem Reichstage zu Worms erscheinen und gab hier
den 18. April, als man einen kurzen, bündigen Bescheid begehrte, ob er widerrufen
wolle oder nicht, die Antwort: „Widerrufen kann ich nicht. Hier stehe ich. Ich kann
Fig. 9. Martin Luther.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Kortez Ferdinand Franz_Pizarro Franz Magellan Franz
Drake Franz Vasko Nikolaus_Kopernikus Nikolaus Johann_Gensfleisch_von_Guttenberg Johann Berthold_Schwarz Peter_Hele Martin_Luther Bergmann Martin Luther Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Indien Spanien Indiens Westindien Amerika Peru Amerika Europa Ostindien Mainz Deutschland Möra Magdeburg Eisenach Erfurt Erfurt Wittenberg Rom Wittenberg
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nicht anders. Gott helfe mir! Amen." Er wurde in die Acht erklärt, und seine Lehre
verboten, aber sein Kurfürst, Friedrich der Weise, hielt ihn auf der Wartburg
verborgen. Hier fing er an, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Bald
kehrte er jedoch nach Wittenberg zurück, wo der Bilderstürmer Karlstadt Unruhen
erregt hatte, und lehrte dort, unterstützt von seinen Freunden: Philipp Melanch-
thon, Justus Jonas, Johann Bugenhagen, weiter. Katharina v. Bora.
Seine Lehre gründete sich besonders darauf, daß man durch den Glauben
aus Gnaden vor Gott gerecht werde, daß das Haupt der Christenheit Christus,
und die heilige Schrift die einzige Quelle unsers Glaubens und Richtschnur unsers
Wandels sein müsse. Seine volkstümlichen Schriften: deutsche Bibel, gr. und
kl. Katechismus, Lieder trugen viel zur Ausbreitung seiner Lehre bei. Nach-
teilig waren der Ausbreitung derselben die sogenannten Bauernaufstände in
Schwaben und Franken (1525), dasaustreten des Thomas Münzer in Thüringen
(1526), des Wiedertäufers Johann v. Leyden in Münster (1535). Sie ver-
wechselten die bürgerliche Freiheit mit der religiösen. — Kaiser Karl V. wollte die
neue Lehre unterdrücken. Die 7 luth. deutschen Fürsten, unter welchen Johann
der Beständige, Bruder des schon verstorbenen Friedrich des Weisen, und Land-
graf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten waren, schlossen 1526
das Bündnis zu Torgau. Als auf dem Reichstage zu Speier 1529 die Aus-
breitung ihrer Lehre verboten wurde, protestierten sie dagegen (Protestanten), legten
am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubensbekenntnis
ab (Augsburgische Konfession) und schlossen, als der Kaiser Gewalt gegen
sie anwenden wollte, 1531 den Bund zu Schmalkalden. Auswärtiger Kriege
wegen mußte der Kaiser die Hilfe der Protestanten beanspruchen und gewährte ihnen
im Religionsfrieden zu Nürnberg 1532 freie Religionsausübung. Luther
starb den 18. Februar 1546 zu Eisleben.
b. Reformation in andern Ländern. Ulrich Zwingli hatte von 1518—31
eine Reformation in der Schweiz herbeigeführt. Calvin setzte sie nach Zwinglis
Tode (in der Schlacht bei Kappel) fort. Ihre Lehre stimmte mit der Luthers nicht
ganz überein (Abendmahl). Die Anhänger derselben werden Reformierte genannt.
Sie sind besonders in Frankreich, der Schweiz, Westdeutschland und den Nieder-
landen verbreitet.
§ 9. Religionskriege in Deutschland, a. Der schmalkaldische Krieg v. 1546
bis 1547. Die religiösen Angelegenheiten in Deutschland sollten auf der Kirchenver-
sammlung zu Trient 1545 geordnet werden. Als die Protestanten diese aber gar
nicht beschickten, sprach der Kaiser die Acht über sie aus, und es begann der schmal-
kaldische Krieg (gegen den schmalkaldischen Bund). Der Kaiser besiegte zunächst
Philipp von Hessen, dann Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei
Mühlberg. Beide Fürsten wurden gefangen genommen. Das Kurfürstentum
Sachsen gab der Kaiser dem mit ihm verbündeten protestantischen Herzoge Moritz
von Sachsen. Moritz aber wurde dem Kaiser wieder untreu. Er überfiel denselben
in Innsbruck und zwang ihn zu dem Passauer Vertrage, dem 1555 der Reli-
gionsfrieden zu Augsburg folgte, in welchen den Protestanten volle Religions-
freiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken in Deutschland zugestanden wurden.
b. Der dreißigjährige Krieg von 1618—48. 1. Pfälzisch-böhmische Kriegs-
zeit von 1618—24. Die Protestanten in Böhmen waren darüber unzufrieden, daß
der Kaiser den Bau evangel. Kirchen beschränkte. Deshalb begab sich eine bewaff-
nete Schar in die Königsburg zu Prag und warf dort Kaiserliche Beamte zum
Fenster hinaus. Sie sagten sich vom Kaiser Ferdinand Ii. los und wählten
Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der wurde aber 1620 auf dem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karlstadt Philipp_Melanch- Philipp Justus_Jonas Johann_Bugenhagen Johann Katharina_v Thomas_Münzer Johann Karl_V. Karl_V. Johann Friedrich Friedrich Philipp Philipp Ulrich_Zwingli Kappel Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Moritz
von_Sachsen Moritz Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Gnaden Schwaben Thüringen Hessen Torgau Schmalkalden Eisleben Luthers Frankreich Schweiz Westdeutschland Deutschland Deutschland Mühlberg Sachsen Deutschland Königsburg
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Ansicht, daß es einen Seeweg westwärts nach Indien geben müsse. Er wallte den.
selben aussuchen, ging, als ihn seine Vaterstadt dabei nicht unterstützte, nach Spanien,
erhielt hier 3 kleine Schiffe und verließ mit diesen den Hafen von Palos. Er schiffte
unter mancherlei Gefahren immer weiter nach Westen und landete endlich nach 70
Tagen am 12. Oklober 1492 auf Guanahani (St. Salvador). Er meinte, an der
Küste Indiens gelandet zu sein, daher wurden diese Inseln Westindien genannt.
Noch dreimal schiffte er nach dem neuentdeckten Lande, wurde aber zuletzt doch mit
Undank belohnt und starb 1506. Amerigo Vespucci gab die erste Karte und Be-
schreibung von dem neuen Lande heraus. Nach ihm wurde es Amerika genannt.
Derspanier Ferdinand Kortez eroberte(1519)Mexico, Franz Pizarro (1531)
das Goldland Peru. Magellan umsegelte (1520) das Kap Horn, und Franz
Drake (Dräk) brachte (1580) die ersten Kartoffeln aus Amerika nach Europa. Der
Portugiese Vaskodegama umschiffte (1498) das Kap der guten Hoffnung und ent-
deckte den Seeweg nach Ostindien. Nikolaus Kopernikus (1473—1543), Dom-
herr zu Frauenburg in Ostpreußen, behauptete, daß sich die Planeten um die Sonne
bewegen, und stellte das noch heute gültige Sonnensystem auf. — b. Die wichtigste
Erfindung, welche um diese Zeit gemacht wurde, war die der Buchdruckerkunst
durch Johann Geusfleisch von Guttenberg 1440 zu Mainz. Der Mönch
Berthold Schwarz erfand, wie man annimmt, 1350 das Schießpulver. Ein
Nürnberger, Peter Hele, machte um 1500 die ersten Taschenuhren, Jürgens zu
Wolfenbüttel (1530) das erste Spinnrad.
§ 8. a. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther wurde den
10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann, wohnte an-
fänglich in Möra und hielt den Sohn strenge zur Gottesfurcht, zum Gebet und ehr-
baren, rechtschaffenen Wandel an. Martin zeigte gute Anlagen und viel Eifer zum
Lernen. Deshalb ließ ihn der Vater die lateinischen
Schulen zu Magdeburg, Eisenach und zuletzt die
Universität zu Erfurt (1501) besuchen. Hier sollte er
die Rechtsgelehrsamkeit studieren. Als ihm da aber
plötzlich ein guter Freund starb, geriet er in solche
Seelenangst, daß er wider den Willen seines Vaters
1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt ging und
Geistlicher wurde. Im Kloster erfüllte er gewissen-
haft alle Ordensregeln und studierte sehr fleißig in der
heil. Schrift, konnte aber durch all das die Gewißheit
der Vergebung seiner Sünden nicht finden. Darüber
ward er sehr traurig und schwer krank, bis ihn ein
alter Klosterbruder auf das Hauptstück unserer Glaubens-
artikel: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden" F,g. s Martin Liuher
hinwies. Im Jahre 1508 wurde Luther Professor
an der neuerrichteten Universität zu Wittenberg und bald darauf auch Prediger an
der dortigen Stadtkirche. Auf einer Reise nach Rom lernte er das tiefe Verderben
der römischen Geistlichen kennen. Tetzels Ablaßhandel veranlaßte ihn den 31. Ok-
tober 1517 95 Lehrsätze gegen den Ablaß an die Schloßkirchenthür zu Wittenberg
zu schlagen. Es entstanden darüber viele Streitigkeiten, und Luther sagte sich ganz
vom Papste los.
Der Papst suchte mit Hilfe der weltlichen Macht Luther zum Widerrufe zu be-
wegen. Er mußte 1521 auf dem Reichstage zu Worms erscheinen und gab hier
den 18. April, als nian einen kurzen, bündigen Bescheid begehrte, ob er widerrufen
wolle oder nicht, die Antwort: „Widerrufen kann ich nicht. Hier stehe ich. Ich kann
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Kortez Ferdinand Franz_Pizarro Franz Magellan Franz
Drake Franz Nikolaus Nikolaus Johann_Geusfleisch Johann Berthold_Schwarz Peter_Hele Martin_Luther Bergmann Martin Martin_Liuher Luther
Extrahierte Ortsnamen: Indien Spanien Indiens Westindien Amerika Peru Amerika Europa Ostindien Guttenberg Mainz Deutschland Möra Magdeburg Eisenach Wittenberg Rom Wittenberg
29
reich. Damals galt in Deutschland nur das Recht des Stärkeren, das Faustrecht.
Viele deutsche Städte schlossen zu gegenseitigem Schutze den Hansabund.
§ 7. Rudolf von Habsburg. a. Die deutschen Fürsten
wählten endlich (1273) auf den Rat des Erzbischofs von Mainz
den einfachen und frommen Rudolf von Habsburg zum
Kaiser. Die Habsburg (Habichtsburg) lag in der Schweiz.
Zunächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzu-
stellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raub-
ritter ohne Gnade hinrichten. Auch mehrere deutsche Fürsten,
die ihm nicht gehorsam sein wollten, demütigte er, so den mäch-
tigen König von Böhmen, Ottokar. In der Schlacht auf dein
Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die
nun herrenlosen Reichsländer Österreich, Steiermark, Kärnthen,
Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den
Grund zur Größe des Habsburgischen Hauses. Alle Kriege
mit Italien und den Päpsten vermied er; denn er verglich
Italien mit der Höhle des Löwen, in die wohl viele Spuren
hinein, keine aber herausführen. Das Land erholte sich wieder,
und als der Kaiser 1291 starb, trauerte das Volk um den
„Wiederhersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe
Kaiser ans verschiedenen Häusern, und darauf das schwache
Mg. 7. Rud. v Habsburg. rühmlose Geschlecht der Luxemburger, unter welchen
Karl Iv. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der
goldenen Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten:
Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Pfalzgraf vom Rhein, die Erzbischöfe von Köln,
Mainz, Trier) zuerkanm wurde.
b. Johann Hnß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche.
Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und
Gliedern." Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum
eine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee.
Hier nmßte auch Johann Huß, Professor der Theologie
zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren
wegen, die besonders gegen Mängel des Papsttums und
Unsittlichkeit der Geistlichen gerichtet waren, verantworten.
Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war. verurteilte man
ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Seme
Anhänger, die Hussiten, ergriffen aber die Waffen und
verwüsteten Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren
Ziska und Prokop in einem 15jährigenkriege schrecklich.
o. Es folgte jetzt das habsburgische (österreichische)
Kaiserhaus, von 1438—1806. Kaiser Sigismund hinter-
ließ nur eine Tochter, die dem Herzoge Albrecht von
Österreich verniählt war. Der wurde jetzt zum Kaiser
gewählt, und damit gelangte das Haus Habsburg wieder
auf den deutschen Kaiserthron. Wichtige Kaiser ans diesem
Geschlechte waren: Friedrichiii.von1439—93, zu dessen
Zeit besonders merkwürdige Erfindungen und Entdeckungen
gemacht wurden (siehe folg. Abschnitt!). Maximilian I.,
von 1493—1519, der „letzte Ritter", hob das Fehde-
recht durch den ewigen Landfrieden auf. Alle Streitigkeiten sollten nicht mehr
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Österreich Albrecht Maximilian_I. Maximilian_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Mainz Schweiz Deutschland Krain Habsburgischen_Hauses Italien Italien Sachsen Brandenburg Rhein Mainz Trier Konstanz Sachsen Haus_Habsburg
32
nicht anders. Gott helfe mir! Amen." Er wurde in die Acht erklärt, und seine Lehre
verboten, aber sein Kurfürst, Friedrich der Weise, hielt ihn auf der Wartburg
verborgen. Hier fing er an, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Bald
kehrte er jedoch nach Wittenberg zurück, wo der Bilderstürmer Karlstadtunruhen
erregt hatte, und lehrte dort, unterstützt von seinen Freunden: Philipp Melanch-
thon, Justus Jonas, Johann Bugenhagen, weiter. Katharina v. Bora.
Seine Lehre gründete sich besonders darauf, daß man durch den Glauben
aus Gnaden vor Gott gerecht werde, daß das Haupt der Christenheit Christus,
und die heilige Schrift die einzige Quelle unsers Glaubens und Richtschnur unsers
Wandels sein müsse. Seine volkstümlichen Schriften: deutsche Bibel, gr. und
kl. Katechismus, Lieder trugen viel zur Ausbreitung seiner Lehre bei. Nach-
teilig waren der Ausbreitung derselben die sogenannten Bauernaufstände in
Schwaben und Franken (1525), das Auftreten des Thomas Münzer in Thüringen
(1526), des Wiedertäufers Johann v. Leyden in Münster (1535). Sie ver-
wechselten die bürgerliche Freiheit mit der religiösen. — Kaiser Karl V. wollte die
neue Lehre unterdrücken. Die 7 luth. deutschen Fürsten, unter welchen Johann
der Beständige, Bruder des schon verstorbenen Friedrich des Weisen, und Land-
graf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten waren, schlossen 1526
das Bündnis zu Torgau. Als auf dem Reichstage zu Speier 1529 die Aus-
breitung ihrer Lehre verboten wurde, protestierten sie dagegen (Protestanten), legten
am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubensbekenntnis
ab (Augsburgische Konfession) und schlossen, als der Kaiser Gewalt gegen
sie anwenden wollte, 1531 den Bund zu Schmalkalden. Auswärtiger Kriege
wegen mußte der Kaiser die Hilfe der Protestanten beanspruchen und gewährte ihnen
im Religionsfrieden zu Nürnberg 1532 freie Religionsausübung. Luther
starb den 18. Februar 1546 zu Eisleben.
b. Reformation in andern Ländern. Ulrich Zwingli hatte von 1518—81
eine Reformation in der Schweiz herbeigeführt. Calvin setzte sie nach Zwinglis
Tode (in der Schlacht bei Kappel) fort. Ihre Lehre stimmte mit der Luthers nicht
ganz überein (Abendmahl). Die Anhänger derselben werden Reformierte genannt.
Sie sind besonders in Frankreich, der Schweiz, Westdeutschland und den Nieder-
landen verbreitet.
§ 9. Religionskriege in Deutschland, a. Der schmalkaldische Krieg v. 1546
bis 1547. Die religiösen Angelegenheiten in Deutschland sollten auf der Kirchenver-
sammlung zu Trient 1545 geordnet werden. Als die Protestanten diese aber gar
nicht beschickten, sprach der Kaiser die Acht über sie aus, und es begann der schmal-
kaldische Krieg (gegen den schmalkaldischen Bund). Der Kaiser besiegte zunächst
Philipp von Hessen, dann Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei
Mühlberg. Beide Fürsten wurden gefangen genommen. Das Kurfürstentum
Sachsen gab der Kaiser dem mit ihm verbündeten protestantischen Herzoge Moritz
von Sachsen. Moritz aber wurde dem Kaiser wieder untreu. Er überfiel denselben
in Innsbruck und zwang ihn zu dem Passauer Vertrage, dem 1555 der Reli-
gionsfrieden zu Augsburg folgte, in welchen den Protestanten volle Religions-
freiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken in Deutschland zugestanden wurden.
d. Der dreißigjährige Krieg von 1618—48. 1. Pfälzisch-böhmische Kriegs-
zeit von 1618—24. Die Protestanten in Böhmen waren darüber unzufrieden, daß
der Kaiser den Bau evangel. Kirchen beschränkte. Deshalb begab sich eine bewaff-
nete Schar in die Königsburg zu Prag und warf dort Kaiserliche Beamte zum
Fenster hinaus. Sie sagten sich vom Kaiser Ferdinand Ii. los und wählten
Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der wurde aber 1620 auf dem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Philipp_Melanch- Philipp Justus_Jonas Johann_Bugenhagen Johann Katharina_v Thomas_Münzer Johann Karl_V. Karl_V. Johann Friedrich Friedrich Philipp Philipp Ulrich_Zwingli Kappel Philipp_von_Hessen Philipp Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Moritz
von_Sachsen Moritz Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Gnaden Schwaben Hessen Torgau Schmalkalden Eisleben Luthers Frankreich Westdeutschland Deutschland Deutschland Mühlberg Sachsen Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sechzehntes Jahrhundert.
49
Martin Vs
Lvthervs
65. Luther als Mönch.
Die Ordenstracht der Augustiner war schwarz. Das Bild ist nach einem Kupferstich von Lukas Kranach (1472—1553) angefertigt. Der Maler, in Wittenberg ansässig, war mit Luther eng befreundet. Von ihm und seinen Gesellen wurden zahllose Lutherbildnisse gemalt, die durch ganz
Deutschland Verbreitung fanden.
Knötel, Bilderatlas.
4
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
40
Fünfzehntes Jahrhundert.
Häc fuiteffigtes quonsam ueneravjis Hufsi, Dutnsua pro Christo membra tremanda decliu
5(a^braj 4le>i^triv^^avia |?)ufv)/ ttivuc^ia)tcv Bvz^o.
5-i. Johannes Hnß auf dem Scheiterhaufen.
9ls3 Ketzer trägt Huß eine Mütze mit Teuselsfratzeu. Wenn das von 1563 stammeude Bild auch kein Porträt ist, so läßt sich doch daraus ersehen, das; man entgegen der späteren Anschauung sich damals den böhmischen Reformator ganz richtig bartlos vorstellte.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sechzehntes Jahrhundert.
6. Johann von Leyden, der „König des neuen Zion", und Knipperdollingk.
Zwischen ihnen 2 symbolische Phantasiewappen.
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77, Philipp Mclanchthon.
Djach einem Kupferstiche von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1526.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Leyden Johann Philipp_Mclanchthon Philipp Albrecht_Dürer Albrecht
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Habichtsburg lag in der Schweiz.) Er wurde gewählt und nahm die Wahl an. Zu-
nächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzustellen, zerstörte eine Menge
Raubburgen und ließ die Raubritter ohne Gnade hinrichten. Auch mächtige deutsche
Fürsten, die ihm nicht gehorsam sein wollten, demütigte er, so den König von Böhmen,
Ottokar den Mächtigen. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor derselbe
Reich und Leben. Rudolf gab die Herzogtümer Österreich, Steiermark, Kärnthen,
Kram seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zur spätern und
jetzigen Größe des Habsburgischen Hauses. Das Land erholte sich wieder, und
als der Kaiser 1291 starb, trauerte das Volk um den „Wiederhersteller Deutschlands".
— Es folgten jetzt eine Reihe Kaiser aus verschiedenen Häusern, und darauf das
schwache und rühmlose Geschlecht der luxemburgischen Kaiser, unter welchen Karl I V.
deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der goldnen Bulle
gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten: Böhmen, Sachsen,
Brandenburg, Pfalzgraf v. Rhein, die Erzbischöfe v«i Köln, Mainz, Trier) zuer-
kannt wurde.
Friedrich und Diezmann. Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen
(1221—1288) erhielt 1247 Thüringen. Ihm verpfändete der Kaiser Friedrich Ii.
das Pleißnerland, das jetzige Herzogtum Altenburg, das früher Reichsgut war, da
der Sohn Heinrichs, Albrecht, sich mit der hohenstaufischen Kaisertochter Mar-
garete vermählte. Die Söhne Albrecht Ii., Friedrich und Diezmann, stritten mit
ihrem Vater um das Meißner Land, da Albrecht seine Ansprüche auf Meißen und
Thüringen an den deutschen Kaiser Adolf von Nassau verkaufte. Nach Adolfs Tode
kamen die Brüder in den Besitz ihrer Lande. Aber Kaiser Albrecht machte neue
Ansprüche an Meißen. 1307 besiegten die Brüder das kaiserliche, vom Burggrafen
Friedrich von Nürnberg angeführte Heer bei Lucka. Seitdem ward Altcnburg häufig
Residenz der Wettiner.
b. Johann Huß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche.
Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und
Gliedern". Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum
eine Kirchenversammlung nach Constanz am Bodensee. Hier mußte auch Johann
Huß, Professor der Theologie zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und
Lehren wegen, die besonders gegen Mängel des Papsttums und Unsittlichkeit der Geist-
lichen gerichtet waren, verantworten. Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war,
verurteilte man ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Einem Ketzer
dürfe man das gegebene Wort nicht halten, so meinte man. Seine Anhänger, die
Hussiteu, ergriffen aber die Waffen und verwüsteten schrecklich Böhmen und Sachsen
unter ihren Feldherren Ziska und Procop in einem 15jährigen Kriege.
Zur Zeit der Hussitenkriege regierte Friedrich der Streitbare als Mark-
graf von Meißen (1381—1428) und war eine Hauptstütze des Kaisers Sigismund.
Dafür erhielt er 1423 vom Kaiser das Kurfürstentum Sachsen und wurde 1425 in
Ofen feierlich mit der Kurwürde belehnt. Sein Sohn ist Friedrich der Sanftmütige
(1428—1464). Unter ihm fallen die Hussiten in Meißen ein und verwüsten die
Städte Pirna, Dippoldiswalde, Dresden, Riesa, Strehla, Colditz, Döbeln und das
Vogtland. 1445 teilte Friedrich und sein Bruder Wilhelm die Erblande. Infolge
von Streitigkeiten entstand der Bruderkrieg, der die Veranlassung zum Prinzen-
raub war (1455). 1485 teilten die Söhne Friedrich des Sanftmütigen Ernst und
Albert die Lande; Ernst behielt die Kurwürde und Albert das Herzogtum, das jetzige
Königreich Sachsen. An die ernestinische Linie kam Altenburg, Weimar, welches
früher den Grafen zu Orlamünde gehörte und 1440 an Friedrich den Sanftmütigen
fiel, und Koburg, welches früher zur Grafschaft Henneberg gehörte.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Albrecht Rudolf Rudolf Karl_I_V. Karl Friedrich Heinrich_der_Erlauchte Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrichs Heinrichs Albrecht Albrecht Albrecht Friedrich Friedrich Albrecht Adolf Adolf Adolfs Adolfs Albrecht Albrecht Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Johann Sigismund Johann
Huß Johann Ziska Friedrich_der_Streitbare Friedrich Sigismund Friedrich Friedrich Strehla Colditz Friedrich Friedrich Wilhelm Friedrich Ernst Ernst Albert Friedrich Friedrich