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1. Brandenburg - S. 29

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
29 reich. Damals galt in Deutschland nur das Recht des Stärkeren, das Faustrecht. Viele deutsche Städte schlossen zu gegenseitigem Schutze den Han sab und. § 7. Rudolf von Habsburg. a. Die deutschen Fürsten wählten endlich (1273) auf den Rat des Erzbischofs von Mainz den einfachen und frommen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Die Habsburg (Habichtsburg) lag in der Schweiz. Zunächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzu- stellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raub- ritter ohne Gnade hinrichten. Auch mehrere deutsche Fürsten, die ihm nicht gehorsam sein wollten, demütigte er, so den mäch- tigen König von Böhmen, Ottokar. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die nun herrenlosen Reichsländer Österreich, Steiermark, Kärnthen, Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zur Größe des Habsburgischen Hauses. Alle Kriege mit Italien und den Päpsten vermied er; denn er verglich Italien mit der Höhle des Löwen, in die wohl viele Spuren hinein, keine aber herausführen. Das Land erholte sich wieder, und als der Kaiser 1291 starb, trauerte das Volk um den „Wiederhersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe Kaiser aus verschiedenen Häusern, und darauf das schwache Fig. 7. Rud. v. Hab-burg. rühmlose Geschlecht der Luxemburger, unter welchen Karl Iv. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der goldenen Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten: Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Pfalzgraf vom Rhein, die Erzbischöfe von Köln, Mainz, Trier) zuerkannt wurde. b. Johann Hnß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche. Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und Gliedern." Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum eine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee. Hier mußte auch Johann Huß, Professor der Theologie zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren wegen, die besonders gegen Mängel des Papsttums und Unsittlichkeit der Geistlichen gerichtet waren, verantworten. Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war, verurteilte man ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Seine Anhänger, die Hussiten, ergriffen aber die Waffen und verwüsteten Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren Ziska und Prokop in einem Ibjährigenkriege schrecklich. c. Es folgte jetzt das Habsburgische (österreichische) Kaiserhaus, von 1438—1806. Kaiser Sigismund hinter- ließ nur eine Tochter, die dem Herzoge Albrecht von Österreich vermählt war. Der wurde jetzt zum Kaiser gewählt, und damit gelangte das Haus Habsburg wieder auf den deutschen Kaiserthrou. Wichtige Kaiser aus diesem Geschlechte waren: Friedrichiii.von1439—93, zu dessen Zeit besonders merkwürdige Erfindungen und Entdeckungen gemacht wurden (siehe folg. Abschnitt!). Maximilian I., von 1493—1519, der „letzte Ritter", hob das Fehde- 5t0'8' 9raemth(Uti recht durch den ewigen Landfrieden auf. Alle Streitigkeiten sollten nicht mehr

2. Brandenburg - S. 31

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
31 Ansicht, daß es einen Seeweg westwärts nach Indien geben müsse. Er wollte den- selben aufsuchen, ging, als ihn seine Vaterstadt dabei nicht unterstützte, nach Spanien, erhielt hier 3 kleine Schiffe und verließ mit diesen den Hasen von Palos. Er schiffte unter mancherlei Gefahren immer weiter nach Westen und landete endlich nach 70 Tagen am 12. Oktober 1492 auf Guanahani (St. Salvador). Er meinte, an der Küste Indiens gelandet zu sein, daher wurden diese Inseln Westindien genannt. Noch dreimal schiffte er nach dem neuentdeckten Lande, wurde aber zuletzt doch mit Undank belohnt und starb 1506. Amerigo Vespucci gab die erste Karte und Be- schreibung von dem neuen Lande heraus. Nach ihm wurde es Amerika genannt. Derspanier Ferdinand Kortez eroberte(1519)Mexico, Franz Pizarro (1531) das Goldland Peru. Magellan umsegelte (1520) das Kap Horn, und Franz Drake (Dräk) brachte (1580) die ersten Kartoffeln aus Amerika nach Europa. Der Portugiese Vasko de Gama umschiffte (1498) das Kap der guten Hoffnung und ent- deckte den Seeweg nach Ostindien. Nikolaus Kopernikus (1473 —1543), Dom- herr zu Frauenburg in Ostpreußen, behauptete, daß sich die Planeten um die Sonne bewegen, und stellte das noch heute gültige Sonnensystem auf. — b. Die wichtigste Erfindung, welche um diese Zeit gemacht wurde, war die der Buchdruckerkunst durch Johann Gensfleisch von Guttenberg 1440 zu Mainz. Der Mönch Berthold Schwarz erfand, wie man annimmt, 135 0 das Schießpulver. Ein Nürnberger, Peter Hele, machte um 1500 die ersten Taschenuhren, Jürgens zu Wolfenbüttel (1530) das erste Spinnrad. § 8. a. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther wurde den 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann, wohnte an- fänglich in Möra und hielt den Sohn strenge zur Gottesfurcht, zum Gebet und ehr- baren, rechtschaffenen Wandel an. Martin zeigte gute Anlagen und viel Eifer zum Lernen. Deshalb ließ ihn der Vater die lateinischen Schulen zu Magdeburg, Eisenach und zuletzt die Universität zu Erfurt (1501) besuchen. Hier sollte er die Rechtsgelehrsamkeit studieren. Als ihm da aber plötzlich ein guter Freund starb, geriet er in solche Seelenangst, daß er wider den Willen seines Vaters 15 05 in das Augustinerkloster zu Erfurt ging und Geistlicher wurde. Im Kloster erfüllte er gewissen- haft alle Ordensregeln und studierte sehr fleißig in der heil. Schrift, konnte aber durch all das die Gewißheit der Vergebung seiner Sünden nicht finden. Darüber ward er sehr traurig und schwer krank, bis ihn ein alter Klosterbruder auf das Hauptstückunserer Glaubens- artikel: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden" hinwies. Im Jahre 1508 wurde Luther Professor an der neuerrichteten Universität zu Wittenberg und bald darauf auch Prediger an der dortigen Stadtkirche. Auf einer Reise nach Rom lernte er das tiefe Verderben der römischen Geistlichen kennen. Tetzels Ablaßhandel veranlaßte ihn den 31. Ok- tober 1517 95 Lehrsätze gegen den Ablaß an die Schloßkirchenthür zu Wittenberg zu schlagen. Es entstanden darüber viele Streitigkeiten, und Luther sagte sich ganz vom Papste los. Der Papst suchte mit Hilfe der weltlichen Macht Luther zum Widerrufe zu be- wegen. Er mußte 1521 auf dem Reichstage zu Worms erscheinen und gab hier den 18. April, als man einen kurzen, bündigen Bescheid begehrte, ob er widerrufen wolle oder nicht, die Antwort: „Widerrufen kann ich nicht. Hier stehe ich. Ich kann Fig. 9. Martin Luther.

3. Brandenburg - S. 32

1889 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
32 nicht anders. Gott helfe mir! Amen." Er wurde in die Acht erklärt, und seine Lehre verboten, aber sein Kurfürst, Friedrich der Weise, hielt ihn auf der Wartburg verborgen. Hier fing er an, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Bald kehrte er jedoch nach Wittenberg zurück, wo der Bilderstürmer Karlstadt Unruhen erregt hatte, und lehrte dort, unterstützt von seinen Freunden: Philipp Melanch- thon, Justus Jonas, Johann Bugenhagen, weiter. Katharina v. Bora. Seine Lehre gründete sich besonders darauf, daß man durch den Glauben aus Gnaden vor Gott gerecht werde, daß das Haupt der Christenheit Christus, und die heilige Schrift die einzige Quelle unsers Glaubens und Richtschnur unsers Wandels sein müsse. Seine volkstümlichen Schriften: deutsche Bibel, gr. und kl. Katechismus, Lieder trugen viel zur Ausbreitung seiner Lehre bei. Nach- teilig waren der Ausbreitung derselben die sogenannten Bauernaufstände in Schwaben und Franken (1525), dasaustreten des Thomas Münzer in Thüringen (1526), des Wiedertäufers Johann v. Leyden in Münster (1535). Sie ver- wechselten die bürgerliche Freiheit mit der religiösen. — Kaiser Karl V. wollte die neue Lehre unterdrücken. Die 7 luth. deutschen Fürsten, unter welchen Johann der Beständige, Bruder des schon verstorbenen Friedrich des Weisen, und Land- graf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten waren, schlossen 1526 das Bündnis zu Torgau. Als auf dem Reichstage zu Speier 1529 die Aus- breitung ihrer Lehre verboten wurde, protestierten sie dagegen (Protestanten), legten am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubensbekenntnis ab (Augsburgische Konfession) und schlossen, als der Kaiser Gewalt gegen sie anwenden wollte, 1531 den Bund zu Schmalkalden. Auswärtiger Kriege wegen mußte der Kaiser die Hilfe der Protestanten beanspruchen und gewährte ihnen im Religionsfrieden zu Nürnberg 1532 freie Religionsausübung. Luther starb den 18. Februar 1546 zu Eisleben. b. Reformation in andern Ländern. Ulrich Zwingli hatte von 1518—31 eine Reformation in der Schweiz herbeigeführt. Calvin setzte sie nach Zwinglis Tode (in der Schlacht bei Kappel) fort. Ihre Lehre stimmte mit der Luthers nicht ganz überein (Abendmahl). Die Anhänger derselben werden Reformierte genannt. Sie sind besonders in Frankreich, der Schweiz, Westdeutschland und den Nieder- landen verbreitet. § 9. Religionskriege in Deutschland, a. Der schmalkaldische Krieg v. 1546 bis 1547. Die religiösen Angelegenheiten in Deutschland sollten auf der Kirchenver- sammlung zu Trient 1545 geordnet werden. Als die Protestanten diese aber gar nicht beschickten, sprach der Kaiser die Acht über sie aus, und es begann der schmal- kaldische Krieg (gegen den schmalkaldischen Bund). Der Kaiser besiegte zunächst Philipp von Hessen, dann Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg. Beide Fürsten wurden gefangen genommen. Das Kurfürstentum Sachsen gab der Kaiser dem mit ihm verbündeten protestantischen Herzoge Moritz von Sachsen. Moritz aber wurde dem Kaiser wieder untreu. Er überfiel denselben in Innsbruck und zwang ihn zu dem Passauer Vertrage, dem 1555 der Reli- gionsfrieden zu Augsburg folgte, in welchen den Protestanten volle Religions- freiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken in Deutschland zugestanden wurden. b. Der dreißigjährige Krieg von 1618—48. 1. Pfälzisch-böhmische Kriegs- zeit von 1618—24. Die Protestanten in Böhmen waren darüber unzufrieden, daß der Kaiser den Bau evangel. Kirchen beschränkte. Deshalb begab sich eine bewaff- nete Schar in die Königsburg zu Prag und warf dort Kaiserliche Beamte zum Fenster hinaus. Sie sagten sich vom Kaiser Ferdinand Ii. los und wählten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der wurde aber 1620 auf dem

4. Realienbuch - S. 31

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
31 Ansicht, daß es einen Seeweg westwärts nach Indien geben müsse. Er wallte den. selben aussuchen, ging, als ihn seine Vaterstadt dabei nicht unterstützte, nach Spanien, erhielt hier 3 kleine Schiffe und verließ mit diesen den Hafen von Palos. Er schiffte unter mancherlei Gefahren immer weiter nach Westen und landete endlich nach 70 Tagen am 12. Oklober 1492 auf Guanahani (St. Salvador). Er meinte, an der Küste Indiens gelandet zu sein, daher wurden diese Inseln Westindien genannt. Noch dreimal schiffte er nach dem neuentdeckten Lande, wurde aber zuletzt doch mit Undank belohnt und starb 1506. Amerigo Vespucci gab die erste Karte und Be- schreibung von dem neuen Lande heraus. Nach ihm wurde es Amerika genannt. Derspanier Ferdinand Kortez eroberte(1519)Mexico, Franz Pizarro (1531) das Goldland Peru. Magellan umsegelte (1520) das Kap Horn, und Franz Drake (Dräk) brachte (1580) die ersten Kartoffeln aus Amerika nach Europa. Der Portugiese Vaskodegama umschiffte (1498) das Kap der guten Hoffnung und ent- deckte den Seeweg nach Ostindien. Nikolaus Kopernikus (1473—1543), Dom- herr zu Frauenburg in Ostpreußen, behauptete, daß sich die Planeten um die Sonne bewegen, und stellte das noch heute gültige Sonnensystem auf. — b. Die wichtigste Erfindung, welche um diese Zeit gemacht wurde, war die der Buchdruckerkunst durch Johann Geusfleisch von Guttenberg 1440 zu Mainz. Der Mönch Berthold Schwarz erfand, wie man annimmt, 1350 das Schießpulver. Ein Nürnberger, Peter Hele, machte um 1500 die ersten Taschenuhren, Jürgens zu Wolfenbüttel (1530) das erste Spinnrad. § 8. a. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther wurde den 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann, wohnte an- fänglich in Möra und hielt den Sohn strenge zur Gottesfurcht, zum Gebet und ehr- baren, rechtschaffenen Wandel an. Martin zeigte gute Anlagen und viel Eifer zum Lernen. Deshalb ließ ihn der Vater die lateinischen Schulen zu Magdeburg, Eisenach und zuletzt die Universität zu Erfurt (1501) besuchen. Hier sollte er die Rechtsgelehrsamkeit studieren. Als ihm da aber plötzlich ein guter Freund starb, geriet er in solche Seelenangst, daß er wider den Willen seines Vaters 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt ging und Geistlicher wurde. Im Kloster erfüllte er gewissen- haft alle Ordensregeln und studierte sehr fleißig in der heil. Schrift, konnte aber durch all das die Gewißheit der Vergebung seiner Sünden nicht finden. Darüber ward er sehr traurig und schwer krank, bis ihn ein alter Klosterbruder auf das Hauptstück unserer Glaubens- artikel: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden" F,g. s Martin Liuher hinwies. Im Jahre 1508 wurde Luther Professor an der neuerrichteten Universität zu Wittenberg und bald darauf auch Prediger an der dortigen Stadtkirche. Auf einer Reise nach Rom lernte er das tiefe Verderben der römischen Geistlichen kennen. Tetzels Ablaßhandel veranlaßte ihn den 31. Ok- tober 1517 95 Lehrsätze gegen den Ablaß an die Schloßkirchenthür zu Wittenberg zu schlagen. Es entstanden darüber viele Streitigkeiten, und Luther sagte sich ganz vom Papste los. Der Papst suchte mit Hilfe der weltlichen Macht Luther zum Widerrufe zu be- wegen. Er mußte 1521 auf dem Reichstage zu Worms erscheinen und gab hier den 18. April, als nian einen kurzen, bündigen Bescheid begehrte, ob er widerrufen wolle oder nicht, die Antwort: „Widerrufen kann ich nicht. Hier stehe ich. Ich kann

5. Realienbuch - S. 29

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
29 reich. Damals galt in Deutschland nur das Recht des Stärkeren, das Faustrecht. Viele deutsche Städte schlossen zu gegenseitigem Schutze den Hansabund. § 7. Rudolf von Habsburg. a. Die deutschen Fürsten wählten endlich (1273) auf den Rat des Erzbischofs von Mainz den einfachen und frommen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Die Habsburg (Habichtsburg) lag in der Schweiz. Zunächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzu- stellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raub- ritter ohne Gnade hinrichten. Auch mehrere deutsche Fürsten, die ihm nicht gehorsam sein wollten, demütigte er, so den mäch- tigen König von Böhmen, Ottokar. In der Schlacht auf dein Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die nun herrenlosen Reichsländer Österreich, Steiermark, Kärnthen, Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zur Größe des Habsburgischen Hauses. Alle Kriege mit Italien und den Päpsten vermied er; denn er verglich Italien mit der Höhle des Löwen, in die wohl viele Spuren hinein, keine aber herausführen. Das Land erholte sich wieder, und als der Kaiser 1291 starb, trauerte das Volk um den „Wiederhersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe Kaiser ans verschiedenen Häusern, und darauf das schwache Mg. 7. Rud. v Habsburg. rühmlose Geschlecht der Luxemburger, unter welchen Karl Iv. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der goldenen Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten: Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Pfalzgraf vom Rhein, die Erzbischöfe von Köln, Mainz, Trier) zuerkanm wurde. b. Johann Hnß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche. Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und Gliedern." Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum eine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee. Hier nmßte auch Johann Huß, Professor der Theologie zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren wegen, die besonders gegen Mängel des Papsttums und Unsittlichkeit der Geistlichen gerichtet waren, verantworten. Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war. verurteilte man ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Seme Anhänger, die Hussiten, ergriffen aber die Waffen und verwüsteten Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren Ziska und Prokop in einem 15jährigenkriege schrecklich. o. Es folgte jetzt das habsburgische (österreichische) Kaiserhaus, von 1438—1806. Kaiser Sigismund hinter- ließ nur eine Tochter, die dem Herzoge Albrecht von Österreich verniählt war. Der wurde jetzt zum Kaiser gewählt, und damit gelangte das Haus Habsburg wieder auf den deutschen Kaiserthron. Wichtige Kaiser ans diesem Geschlechte waren: Friedrichiii.von1439—93, zu dessen Zeit besonders merkwürdige Erfindungen und Entdeckungen gemacht wurden (siehe folg. Abschnitt!). Maximilian I., von 1493—1519, der „letzte Ritter", hob das Fehde- recht durch den ewigen Landfrieden auf. Alle Streitigkeiten sollten nicht mehr

6. Realienbuch - S. 32

1895 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
32 nicht anders. Gott helfe mir! Amen." Er wurde in die Acht erklärt, und seine Lehre verboten, aber sein Kurfürst, Friedrich der Weise, hielt ihn auf der Wartburg verborgen. Hier fing er an, die Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Bald kehrte er jedoch nach Wittenberg zurück, wo der Bilderstürmer Karlstadtunruhen erregt hatte, und lehrte dort, unterstützt von seinen Freunden: Philipp Melanch- thon, Justus Jonas, Johann Bugenhagen, weiter. Katharina v. Bora. Seine Lehre gründete sich besonders darauf, daß man durch den Glauben aus Gnaden vor Gott gerecht werde, daß das Haupt der Christenheit Christus, und die heilige Schrift die einzige Quelle unsers Glaubens und Richtschnur unsers Wandels sein müsse. Seine volkstümlichen Schriften: deutsche Bibel, gr. und kl. Katechismus, Lieder trugen viel zur Ausbreitung seiner Lehre bei. Nach- teilig waren der Ausbreitung derselben die sogenannten Bauernaufstände in Schwaben und Franken (1525), das Auftreten des Thomas Münzer in Thüringen (1526), des Wiedertäufers Johann v. Leyden in Münster (1535). Sie ver- wechselten die bürgerliche Freiheit mit der religiösen. — Kaiser Karl V. wollte die neue Lehre unterdrücken. Die 7 luth. deutschen Fürsten, unter welchen Johann der Beständige, Bruder des schon verstorbenen Friedrich des Weisen, und Land- graf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten waren, schlossen 1526 das Bündnis zu Torgau. Als auf dem Reichstage zu Speier 1529 die Aus- breitung ihrer Lehre verboten wurde, protestierten sie dagegen (Protestanten), legten am 25. Juni 1530 auf dem Reichstage zu Augsburg ihr Glaubensbekenntnis ab (Augsburgische Konfession) und schlossen, als der Kaiser Gewalt gegen sie anwenden wollte, 1531 den Bund zu Schmalkalden. Auswärtiger Kriege wegen mußte der Kaiser die Hilfe der Protestanten beanspruchen und gewährte ihnen im Religionsfrieden zu Nürnberg 1532 freie Religionsausübung. Luther starb den 18. Februar 1546 zu Eisleben. b. Reformation in andern Ländern. Ulrich Zwingli hatte von 1518—81 eine Reformation in der Schweiz herbeigeführt. Calvin setzte sie nach Zwinglis Tode (in der Schlacht bei Kappel) fort. Ihre Lehre stimmte mit der Luthers nicht ganz überein (Abendmahl). Die Anhänger derselben werden Reformierte genannt. Sie sind besonders in Frankreich, der Schweiz, Westdeutschland und den Nieder- landen verbreitet. § 9. Religionskriege in Deutschland, a. Der schmalkaldische Krieg v. 1546 bis 1547. Die religiösen Angelegenheiten in Deutschland sollten auf der Kirchenver- sammlung zu Trient 1545 geordnet werden. Als die Protestanten diese aber gar nicht beschickten, sprach der Kaiser die Acht über sie aus, und es begann der schmal- kaldische Krieg (gegen den schmalkaldischen Bund). Der Kaiser besiegte zunächst Philipp von Hessen, dann Johann Friedrich von Sachsen in der Schlacht bei Mühlberg. Beide Fürsten wurden gefangen genommen. Das Kurfürstentum Sachsen gab der Kaiser dem mit ihm verbündeten protestantischen Herzoge Moritz von Sachsen. Moritz aber wurde dem Kaiser wieder untreu. Er überfiel denselben in Innsbruck und zwang ihn zu dem Passauer Vertrage, dem 1555 der Reli- gionsfrieden zu Augsburg folgte, in welchen den Protestanten volle Religions- freiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken in Deutschland zugestanden wurden. d. Der dreißigjährige Krieg von 1618—48. 1. Pfälzisch-böhmische Kriegs- zeit von 1618—24. Die Protestanten in Böhmen waren darüber unzufrieden, daß der Kaiser den Bau evangel. Kirchen beschränkte. Deshalb begab sich eine bewaff- nete Schar in die Königsburg zu Prag und warf dort Kaiserliche Beamte zum Fenster hinaus. Sie sagten sich vom Kaiser Ferdinand Ii. los und wählten Friedrich V. von der Pfalz zum Könige. Der wurde aber 1620 auf dem

7. Bilderatlas zur deutschen Geschichte - S. 49

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Sechzehntes Jahrhundert. 49 Martin Vs Lvthervs 65. Luther als Mönch. Die Ordenstracht der Augustiner war schwarz. Das Bild ist nach einem Kupferstich von Lukas Kranach (1472—1553) angefertigt. Der Maler, in Wittenberg ansässig, war mit Luther eng befreundet. Von ihm und seinen Gesellen wurden zahllose Lutherbildnisse gemalt, die durch ganz Deutschland Verbreitung fanden. Knötel, Bilderatlas. 4

8. Bilderatlas zur deutschen Geschichte - S. 40

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
40 Fünfzehntes Jahrhundert. Häc fuiteffigtes quonsam ueneravjis Hufsi, Dutnsua pro Christo membra tremanda decliu 5(a^braj 4le>i^triv^^avia |?)ufv)/ ttivuc^ia)tcv Bvz^o. 5-i. Johannes Hnß auf dem Scheiterhaufen. 9ls3 Ketzer trägt Huß eine Mütze mit Teuselsfratzeu. Wenn das von 1563 stammeude Bild auch kein Porträt ist, so läßt sich doch daraus ersehen, das; man entgegen der späteren Anschauung sich damals den böhmischen Reformator ganz richtig bartlos vorstellte.

9. Bilderatlas zur deutschen Geschichte - S. 56

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Sechzehntes Jahrhundert. 6. Johann von Leyden, der „König des neuen Zion", und Knipperdollingk. Zwischen ihnen 2 symbolische Phantasiewappen. < c f \ O 2^0 *p Iventls ^ Oyvit-Bvrerix^«Ora-Philippi Wventeav.non-Powj'r’Pingere-Docta Manx5 u 77, Philipp Mclanchthon. Djach einem Kupferstiche von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1526.

10. Realienbuch - S. 37

1897 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
37 Habichtsburg lag in der Schweiz.) Er wurde gewählt und nahm die Wahl an. Zu- nächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzustellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raubritter ohne Gnade hinrichten. Auch mächtige deutsche Fürsten, die ihm nicht gehorsam sein wollten, demütigte er, so den König von Böhmen, Ottokar den Mächtigen. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die Herzogtümer Österreich, Steiermark, Kärnthen, Kram seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zur spätern und jetzigen Größe des Habsburgischen Hauses. Das Land erholte sich wieder, und als der Kaiser 1291 starb, trauerte das Volk um den „Wiederhersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe Kaiser aus verschiedenen Häusern, und darauf das schwache und rühmlose Geschlecht der luxemburgischen Kaiser, unter welchen Karl I V. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der goldnen Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten: Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Pfalzgraf v. Rhein, die Erzbischöfe v«i Köln, Mainz, Trier) zuer- kannt wurde. Friedrich und Diezmann. Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen (1221—1288) erhielt 1247 Thüringen. Ihm verpfändete der Kaiser Friedrich Ii. das Pleißnerland, das jetzige Herzogtum Altenburg, das früher Reichsgut war, da der Sohn Heinrichs, Albrecht, sich mit der hohenstaufischen Kaisertochter Mar- garete vermählte. Die Söhne Albrecht Ii., Friedrich und Diezmann, stritten mit ihrem Vater um das Meißner Land, da Albrecht seine Ansprüche auf Meißen und Thüringen an den deutschen Kaiser Adolf von Nassau verkaufte. Nach Adolfs Tode kamen die Brüder in den Besitz ihrer Lande. Aber Kaiser Albrecht machte neue Ansprüche an Meißen. 1307 besiegten die Brüder das kaiserliche, vom Burggrafen Friedrich von Nürnberg angeführte Heer bei Lucka. Seitdem ward Altcnburg häufig Residenz der Wettiner. b. Johann Huß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche. Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und Gliedern". Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum eine Kirchenversammlung nach Constanz am Bodensee. Hier mußte auch Johann Huß, Professor der Theologie zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren wegen, die besonders gegen Mängel des Papsttums und Unsittlichkeit der Geist- lichen gerichtet waren, verantworten. Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war, verurteilte man ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Einem Ketzer dürfe man das gegebene Wort nicht halten, so meinte man. Seine Anhänger, die Hussiteu, ergriffen aber die Waffen und verwüsteten schrecklich Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren Ziska und Procop in einem 15jährigen Kriege. Zur Zeit der Hussitenkriege regierte Friedrich der Streitbare als Mark- graf von Meißen (1381—1428) und war eine Hauptstütze des Kaisers Sigismund. Dafür erhielt er 1423 vom Kaiser das Kurfürstentum Sachsen und wurde 1425 in Ofen feierlich mit der Kurwürde belehnt. Sein Sohn ist Friedrich der Sanftmütige (1428—1464). Unter ihm fallen die Hussiten in Meißen ein und verwüsten die Städte Pirna, Dippoldiswalde, Dresden, Riesa, Strehla, Colditz, Döbeln und das Vogtland. 1445 teilte Friedrich und sein Bruder Wilhelm die Erblande. Infolge von Streitigkeiten entstand der Bruderkrieg, der die Veranlassung zum Prinzen- raub war (1455). 1485 teilten die Söhne Friedrich des Sanftmütigen Ernst und Albert die Lande; Ernst behielt die Kurwürde und Albert das Herzogtum, das jetzige Königreich Sachsen. An die ernestinische Linie kam Altenburg, Weimar, welches früher den Grafen zu Orlamünde gehörte und 1440 an Friedrich den Sanftmütigen fiel, und Koburg, welches früher zur Grafschaft Henneberg gehörte.
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